Therapieverfahren
Das Unbewusste erfüllt die Funktion, unserem Denken und Handeln Orientierung zu geben und uns sicher durch den Alltag zu manövrieren. Sind diese Manöver durch schmerzhafte Verletzungen aus der Vergangenheit bestimmt, fällt es uns schwer, sie zu bewältigen. Die Psychoanalyse unterstützt den Prozess, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und etwas Neues zu beginnen. Dieser Prozess kann jedoch nicht allein durch rationale Einsichten in Gang gesetzt werden. Nach Ansicht des renommierten Hirnforschers Gerhard Roth haben nur solche Gedanken eine heilende Wirkung, die mit starken Emotionen verbunden sind. Solche Verbindungen zwischen Gedanken und starken, unbewusst gebildeten Gefühlen können nur durch Wiederholung erreicht werden. Die Befriedung des Unbewussten braucht also Zeit.
Ich biete Einzeltherapie für Erwachsene an. Dabei nutze ich drei Behandlungsverfahren, die alle in der Psychoanalyse verankert sind und auf unbewusste Zusammenhänge fokussieren:
- Analytische Psychotherapie (Psychoanalyse)
Die klassische Psychoanalyse nimmt die gesamte Persönlichkeit eines Menschen mit ihrer Geschichte und ihren grundlegenden Beziehungs- und Selbstwertproblemen in den Blick. Sie stellt dem Patienten einen sicheren Rahmen zur Verfügung, in dem er seine ihn ängstigenden und verletzenden Beziehungserfahrungen auf den Therapeuten übertragen und mit ihm analysieren kann. Auf diese Weise wird ein nachträgliches Verstehen und Verarbeiten dieser Erfahrungen ermöglicht. Setting: 3-4 Sitzungen / Woche über mehrere Jahre; im Liegen auf der Couch - Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Bei diesem psychoanalytischen Verfahren liegt der Schwerpunkt auf Konflikten und Krisen, die in der aktuellen Lebenssituation des Patienten auftreten. Auch hier forschen Therapeut und Patient gemeinsam nach den unbewussten Zusammenhängen des aktuellen Problems. Sie konzentrieren sich jedoch auf die zentralen Aspekte des Problems, ohne die ganze Persönlichkeit zu analysieren. Setting: 1-2 Sitzungen / Woche über 2 - 3 Jahre; im Sitzen - Psychoanalytisch orientierte Fokaltherapie
Sie ist eine psychoanalytische Kurzzeittherapie, die eine aktuelle Schwierigkeit fokussiert. Sie ist nur dann einsetzbar, wenn diese Schwierigkeit durch einen isolierbaren Konflikt verursacht ist. Setting: 1 Sitzung / Woche über ½ -1 Jahr; im Sitzen
Falls Sie interessiert sind, werde ich mit Ihnen in einem oder mehreren Vorgesprächen Ihre Beschwerden und deren mögliche Zusammenhänge klären. Mit diesen Informationen und meiner Erfahrung wählen wir gemeinsam für Sie eine Therapieform aus, die zu den Rahmenbedingungen Ihres Lebens passt.
Ein wichtiges Thema im Rahmen einer Psychotherapie ist die Frage nach der Wirksamkeit von Psychopharmaka. Das ist ein sehr vielschichtiges Thema, bei dem ich hier nur einen Hinweis auf die problematische Wirksamkeit einer bestimmten Gruppe von Antidepressive hinweisen möchte: die SSRI Selektive Serotonin Wiederaufnahme Hemmer. Diese SSRI werden auch Second Generation Antidepressiva genannt und sie sollen deutlich weniger Nebenwirkungen haben als die älteren Antidepressiva (z.B. trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva). Die gesamte SSRI-Gruppe ist aber hochproblematisch und die Wirksamkeit im Vergleich zu Placebos praktisch nicht vorhanden. Eine Forschergruppe um Irving Kirsch hat hier sehr überzeugende Metaanalysen gemacht. Bitte klicken Sie den folgenden deutschsprachigen Artikel, der eine Kurzzusammenfassung bietet: Irving Kirsch: Moderne Antidepressiva sind «Super-Placebos»
Wenn Sie den Artikel von Irving Kirsch über diese sehr spannende Metastudie im Original lesen möchten, klicken Sie bitte auf den folgenden Link:
Ganz aktuell gibt es eine sehr schöne zusammenfassende Darstellung von Dipl.-Psych. Thorsten Padberg aus Berlin. Er hat 2018 die aktuelle Forschungslage zu Antidepressiva dargestellt und vor allem auch den Gegensatz zur öffentlichten Wahrnehmung von SSRI berücksichtigt. Er zeigt deutlich, wie gering die pharmakologische Wirksamkeit von SSRI Antidepressiva einzuschätzen ist. Wenn Sie den aktuellen Artikel von Thorsten Padberg lesen möchten, klicken Sie bitte auf den folgenden Link: Padberg, T. (2018) Placebos, Drogen, Medikamente Der schwierige Umgang mit Antidepressiva
Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen und ca. 8 % der deutschen Bevölkerung ist davon betroffen. Die Versorgung dieser Patient/innen weist allerdings erhebliche Defizite auf: Nur ca. 6 % dieser Personen mit Depressionen erhalten eine Psychotherapie, aber 42% nehmen antidepressive Medikamente ein. Hinzu kommt, dass über die Hälfte der Patient/innen von Hausärzt/innen diagnostiziert werden und nur ein sehr geringer Teil von Psychotherapeut/innen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der AOK Niedersachsen aus dem Jahr 2022. Um die Originalstudie lesen und herunterladen zu können, klicken Sie bitte auf den folgenden Link: Stahmeyer, J. T., Märtens, C., Eidt-Koch, D., Kahl, K. G., Ziedler, J. & Eberhard, S. (2022). Versorgungssituation von Menschen mit Depressionsdiagnose. Deutsches Ärzteblatt, 119 (26).
Die Bundespsychotherapeutenkammer hat eine eigene Informationsseite entwickelt, die die verschiedenen Wege zur Psychotherapie anschaulich erläutert und wichtige Hintergrundinformationen gibt. Bitte klicken Sie auf das Bild unten. Die Startseite wird dann in Ihrem Webbrowser in einem neuen Fenster geöffnet.
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